Etwas befremdet waren die Vaihinger schon, als sie uns in den gestreiften Anzügen sahen. Aber die auffällige Verkleidung war auch häufig Anlass zum Nachfragen und genauer Hinschauen. Und dann wurden auch noch Flugblätter verteilt. Es ging uns um einen ganzen Themenkomplex.
Einmal um die Kennzeichnung von Polizisten, damit deren Arbeit transparenter wird und eventuelle Übergriffe auch als Einzelfälle untersucht werden können. Andernfalls gerät sofort die gesamte Polizei in ein schlechtes Licht. Diese Kennzeichnungspflicht ist in anderen europäischen Ländern und auch in anderen Bundesländern bereits üblich. Zu diesem Thema läuft gerade eine Kampagne von
Amnesty International. Mehr Informationen gibt es unter www.amnesty.de.
Dann ging es um die Einschränkungen der Versammlungsfreiheit und deren geplante Verschärfungen. Eigentlich müsste man schon eine Versammlung anmelden, wenn man zu viert auf der Straße steht und den gleichen Button trägt und dann womöglich noch über politische Themen diskutiert. Auch zu diesem Thema gibt es eine engagierte Gruppe in Stuttgart. Näheres unter: www.versammlungsrecht.info
Und nicht zuletzt ging es um die Kriminalisierung von Menschen, die sich zum Beispiel vor eine Baustellenausfahrt setzen und von dort weggetragen werden. Dieser zivile Ungehorsam ist für viele ein ungewohntes Verhalten. Mit Blick auf auf mutiges Verhalten gegen bestehende Gesetze in anderen Ländern (Gandhi in Indien, der am Ende eines 24-tägigen Marsches verbotenerweise Salz aufhob, oder
Rosa Parks in den USA, die ihren Platz im Bus nicht für Weiße frei machte) oder zu anderen Zeiten (Rosenstraße-Protest in Berlin 1943, eine erfolgreiche Geschichte mutiger Frauen, die das Demonstrationsverbot mehrere Tage missachteten und ihre Männer dadurch freibekamen), wird es im nachhinein jedoch häufig bewundert.