Familie Unger


Wir sind eine vierköpfige Vaihinger Familie und seit dem Protestival im Juli `10 aktiv im Einsatz für den Erhalt unseres Kopfbahnhofs. Damals merkten wir, dass wir nicht zu einer verbohrten Minderheit Ewig-Gestriger gehören, sondern zur denkenden, gut informierten Mehrheit derer, die Zukunft und Fortschritt nicht allein darin sehen, mit einem Superlativ aufwarten zu können, auch wenn es nur Deutschlands größte Baustelle, Deutschlands teuerste Steuerverschwendung und Deutschlands kriminellste Regierung ist.
Gründe, uns für den Erhalt unseres Kopfbahnhofs einzusetzen, haben wir viele:

  1. Wir leben umweltfreundlich ohne eigenes Auto und waren in der Vergangenheit immer sehr bequem mit der Bahn unterwegs. Auch kleinere Verspätungen haben wir toleriert, besonders, wenn wir dadurch keine Anschlüsse verpassten. Dass diese umweltbewusste Fortbewegung für die nächsten Jahre erheblich eingeschränkt wird, ist für uns nicht akzeptabel, zumal von einem Durchgangsbahnhof keinerlei fahrplantechnischen Verbesserungen zu erwarten sind.
  2. Wir waren früher auch mit Kinderwagen und Gott-sei-Dank nur für 1 Jahr mit Rollator (Gehwagen) in der Bahn unterwegs und wissen deshalb barrierefreie Bahnsteigzugänge sehr zu schätzen. Auch wenn nach Fertigstellung nur noch 1 von 8 Bahnsteigen nicht barrierefrei zugänglich ist, so erwarten uns doch für die mehrjährige Bauzeit erhebliche Beschwernisse dadurch, dass die nach hinten verlegten Bahnsteige nur über entspr. Stege erreichbar sind. Selbst nicht-gehbehindert ist das vor allem mit Gepäck eine Zumutung. Als Christen bekennen wir uns ausdrücklich solidarisch zu unseren mobilitätseingeschränkten Mitbürgern, die wir nicht diskriminiert wissen möchten!
  3. Wir solidarisieren uns auch ausdrücklich mit unseren Mitmenschen, die in der Innenstadt Stuttgarts leben und/oder arbeiten und das Gleisvorfeld als Frischluftschneise für erträgliche Lebensbedingungen (bes. im Sommer) brauchen. Außerdem solidarisieren wir uns mit unseren Mitmenschen, die im Stuttgarter Osten leben und durch aufquellenden Gipskeuper um ihre Häuser und Wohnungen fürchten müssen, entschädigungslos wie in Staufen, wo OP Mappus nur aus wahlkampftechn. Gründen nach 2 Jahren Unterstützung zugesagt, allerdings noch nicht gewährt hat.
  4. Wir möchten nicht, dass unsere Kinder durch marode Schulgebäude, Lehrermangel, … den unabsehbaren Schuldenberg abtragen müssen.
  5. Wir möchten in Zukunft in einer Demokratie leben, die diesen Namen auch verdient und wir erwarten von unseren Volksvertretern, dass sie sich unser aller Wohl zum Ziel machen und nicht nur das der geldgebenden Lobby, während die große Masse ausgebeutet und niedergeknüppelt wird.

Vaihingen, 22.01.2011
Margit