Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Ich bedanke mich für Ihren Brief. Doch wie bereits in Herrn Isenbergers Kommentar erwähnt, vermisse ich die Objektivität, die man eigentlich von einem so hohen Amtsträger erwartet. Sie gestatten Ihren Mitarbeitern im Rathaus nicht, Buttons oder Ähnliches zu tragen und nehmen sich selbst das Recht, eine derartig eingefärbte Nachricht an uns Bürger zu schicken. Wo bleibt da die Vorbildfunktion? Herr Isenberg hat Recht, vielleicht sollte der Staatsgerichtshof tatsächlich ein Auge auf diesen Brief werfen.
In jedem Fall finde ich Ihre populistischen Äusserungen sehr unsachlich. Sagen wir nein, erwartet uns das Paradies auf Erden, sagen wir ja, dann droht die Apokalypse.
Natürlich wollen auch die Ja-Sager auf Dauer keinen maroden Bahnhof. Aber jeder weiß, dass die Sanierung auf Kosten des Neubaus zurückgestellt wurde, was nicht gleichbedeutend ist, dass die Verantwortlichen aus der Pflicht genommen werden. Instandhaltung von Bahnhof und Gleisen ist im übrigen gesetzlich geregelt.
Die Trennung der Stadtteile seit über 100 Jahren hat bei uns Stuttgartern keine ersichtlichen, mentalen Schäden verursacht. Derartig hohe Verbrüderungskosten erscheinen mir deshalb in der allgemeinen finanziellen Situation äusserst unangemessen.
Zu guter letzt möchte ich noch erwähnen, dass der fürsorgliche Vater auf Seite zwei seinem Sohn nur die halbe Wahrheit erklärt, denn „Hätten wir den Bahnhof damals nicht gebaut, dann hätte dein kleiner Bruder jetzt einen tollen Kita-Platz, dein Klassenzimmer wäre im Winter gemütlich warm, und die vielen Schulden würden nicht so sehr auf deine zarten Schultern drücken!“
Gabriele L., Stuttgart Vaihingen
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