Montags – Schüttelreime von Steffen Siegel

Kopf oder Darm?

Mir wird in Tunneln mulmig, echt,
wo doch so gern nach Ulm ich möcht.

Ich hass´die finstre Schattenreise
in Röhren voller Rattenscheiße.

Es fördert die Ekstase nicht,
wenn Mief ei´m in die Nase sticht,

Im Geist ein Bild ich tragisch male
von dieser irren ´Magischtrale´.

Man könnt an all dem Dreck verzweifeln
und Gift zu bösem Zweck verträufeln.

Natürlich gibt es Alternativen,
wir sind doch nicht im Tal der Naiven.

Uns machen nicht so Macker an
wie Grube oder Ackermann.

Wir bilden hier ein Sammelbecken
von Klugen, nicht von Bammelsäcken.

Zum schwarzen Donnerstag

Im Park die Menschen weinen stumm.
Es flögen Pflastersteine – Wumm,

Behauptet unverfroren Rech,
schießt selbst aus allen Rohren frech.

Der alte Herr, ich find, er hot sich,
benommen ziemlich hinterfotzig.

Nun woll´n wir ja das Hauen lassen,
doch kann man auch die Lauen hassen.

Der Ton, er wurde langsam rauer,
durch Mappus,Stumpf und auch Ramsauer

Es stört doch diese Brüder nicht,
wenn Recht und Ordnung niederbricht,
————-
Im Park, wo weit sich Wiese dehnt,
man sich im Paradiese wähnt.

Nie mehr mag dort ein Häcksler dröhnen
und niemals mehr der Drexler höhnen.

Drei Reime zum Bonatzbau

Auch wenn die Bahn schon rühret Beton,
dem Bonatzbau gebühret Rettung.

Man sitzblockiert , trägt Schal zu Mützen
um winters dies Denkmal zu schützen.

Viel mehr Respekt gebührt dem Werk,
von uns, ja von ganz Württemberg.

Was würde uns bei S21 erwarten?

Wenn denn die Abrissbirne hallt,
Zorn sich in unserm Hirne ballt.

Die Stadt wird voll mit Dieselruß,
bemerken wirst im Riasel Du ´s.

Das Wassermanage-Lumpenpack
färbt Röhren blau mit Pumpenlack.

Der Bau sich durch Dekaden schindet
und weit ins Land den Schaden kündet.

Die Stadt heizt auf, als hing en Ofen
im Himmel, oh Herr Ingenhoven.

Und ich, als dieses Ortes Sohn, nenn´s,
was die hier planen, einfach Nonsens.

Zum Stresstest

Das muss man doch im Prin-zip sehn,
acht Gleis´ sind schlechter als siebzehn

Die Engstell´n kommen scharenweise.
Die Pläne sind und waren Schei…

Erwartet wird ein Filder – GAU
(Als Nichtabsteiger gilt der V ( – fB))

(mieser Reim, zurück zu den Fildern:)
Wie woll´n die ohne Baurecht siegen,
den Mist kann keine Sau rechtbiegen.

Die Neubaustrecke zwickt der Teufel,
an jeder Steigung tickt der Zweifel.

Da wird man wut und wüter gegen
den Murksplan ohne Güterwägen.

Prof. Martin wirkt gutachterlich,
sagt: „Alles klappt“,- da lacht der ich.

Sein Handeln ist nur grauer Dienst,
Herr Kefer meistens dauergrinst.

Wer sagt hier, dass die Gönner kifft?
Ihr Wer(r)ben ist für Könner Gift.

Der Geißler stets als heller galt,
jetzt plädiert er für´n Kellerhalt !?

Der Mappus nicht den Schuster liebt,
an dessen Ruf mit Lust er schiebt.

Zur aktuellen Politik

Ob angesichts von leeren Kassen
so Schmiedels sich bekehren lassen?

Ist Schmid der Grünen Mustergatte ?
Nicht dass er im August ermatte !

Ob er hinab den Kretsche ziagt?
(Viel zu viel Geld der Zetsche kriagt.)

Man koaliert, probt wacker es,
liebt Sonne, Wind, – nicht AKW´s.

und ganz speziell an die SPD gerichtet:

Merkt, dass die Bahnhofs- Sache Rotz is´,
sonst spürt ihr unsre Rache, Sozis !

Andererseits:

Schon wird die Bahn beim Graben schwach,
wir machen täglich Schwabenkrach.

Es pfeift und quietscht wie´n Ferkelmord,
man wünscht sich Hauk und Merkel fort.

Und Montags trifft man weiter sich,
nicht nur Herr Mappus seither wich.

Schlussbemerkungen

Stuttgart, du Stadt voll Weltengeist,
bei Kennern Du zu gelten weißt.

Stuttgart, wo Philosophen denken,
– den Bahnhof woll´n die Doofen senken.

Stuttgart, du Sitz von Staatenlenkern,
wo Bürger jetzt im Laden stänkern,

Wann werd´t ihr Planer g´scheit,Gezüchte?
Wir Bürger schreiben Zeitgeschichte,-

Bei uns gesellt sich Mut zu Geist,
und also wird es gut zumeist.

Wir lieben Stuttgarts tiefen Charme,
Den Kopf und nicht den schiefen Darm.

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